Freitag, 21.09.2018
Früheres Aufstehen und ein schnelleres Frühstück sind angesagt.
Wir fahren heute mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln in die mondäne Kurstadt Meran (236 bis 1621 Meter). Mediterranes Klima und eine südländische Vegetation, eingebettet in eine prächtige alpine Kulisse mit eindrucksvollen Bergspitzen – so empfängt uns die in einem breiten Talkessel liegende Stadt, wo sich das Passeiertal, der Vinschgau und das Etschtal treffen.
Wir erwischen einen der durchschnittlich 300 Sonnentage pro Jahr. Alles läuft nach Plan. Der 132er Bozen-Express-Bus holt uns fast pünktlich von der kleinen Kirche in St. Josef ab. Der Zug von Bozen nach Meran kommt pünktlich und spuckt zahlreiche Urlauber und Meranesen am Bahnhof aus – direkt neben dem wöchentlichen Markt.
Na, einen Besuch lasse ich mir hier doch nicht entgehen.
Neben Klamotten-Ramsch und Schuhständen interessieren Klaus und mich vor allem diejenigen mit Speck- und Käse. Natürlich werden wir fündig, schlabbern noch ein paar typische Krapfen mit Kastanienfüllung und laufen mit unserem gefüllten Einkaufsbeutel, der uns nun den ganzen Tag begleitet, in Richtung Altstadt.
Bewaffnet mit einem Stadtplan – wie alle Touris natürlich – streifen wir durch die kleinen Gassen. Immer wieder eröffnen sich tolle Blicke auf die alpine Bergwelt und die südländische Vegetation – Palmen, Olivenbäume und Zypressen. Nach einem Gang durch die historische, sehr trubelige Laubengasse, Merans Shoppingmeile, finden wir neben der gotischen Pfarrkirche St. Nikolaus mit der Barbarakapelle einen gemütlichen Platz bei der Kleinsten Konditorei Merans, schauen dem geschäftigen Treiben der mit exklusiven Modetaschen beladenen Schicki-Mickis zu und genießen ein Glas Venezianer und ein Bier. Oberhalb thront die landesfürstliche Burg, die Herzog Sigmund von Österreich, der ‚Münzreiche‘, im 15. Jahrhundert erbauen ließ.
Wir laufen ein Stück die Passerpromenade entlang, vorbei am Jugendstilpalast des Kurhauses (1874), über die Postbrücke zur Bushaltestelle Richtung Schloss Trautmannsdorf, unserem letzten Ziel in der ehemaligen Hauptstadt Südtirols. Wir wollen die berühmten Gärten besuchen, in denen Kaiserin Sissi so gerne spazieren ging.
Wir löhnen stolze 13 Euronen pro Person und wandeln durch die Waldgärten, das Glashaus mit exotischen Kleintieren hinauf zur Volière, dem Skywalk und dem Palmenstrand in den Bergen. Damit haben wir nur ¼ des ganzen Parks erkundet, mehr lässt die fortgeschrittene Zeit nicht mehr zu. Aber was wir gesehen haben, war den Eintrittspreis allemal wert.
Der Bus bringt uns von dort direkt zum Bahnhof. Und hier beginnt eine unglaubliche Rückfahrt. Der Zug nach Bozen kommt pünktlich, fährt aber nicht – wie angekündigt – weiter. Eine halbe Stunde später geht’s dann endlich los und wir halten die Luft an, dass wir in Bozen unseren Bus bekommen. Natürlich haben wir Verspätung, rennen zum Busbahnhof und verpassen den Bus nach St. Josef um sage und schreibe 6 Sekunden. Das nenne ich mal ganz großes Bus-verpassen-Kino!! Der Fahrer hat noch ein Schulterzucken für uns übrig und das war’s. Klaus ist ziemlich angefressen und scrollt sich ohne Erfolg durch zahlreiche Fahrpläne. Nach einer halben Stunde nehmen wir den nächsten Bus, der in Kaltern endet. Gemeinsam mit dem Busfahrer suchen wir nach einer Lösung. Um 20 Uhr fährt noch ein Bus Richtung Tramin und wir werden bis vor unseren Campingplatz gebracht. Glück im Unglück.
Nach dreieinhalb Stunden Fahr- und Wartezeiten sitzen wir geschafft in unserm Camping-Lokal, verspeisen Leckeres und fallen danach unmittelbar ins Bett. Guts Nächtle.