Samstag, 17. Juli 2021
Tag ‚Fünf‘ der Schlechtwetterperiode beginnt.
Es ist nicht leicht, sich dem Regen-Schicksal entgegen zu stemmen. Es klappt, irgendwie, wenigstens ein bisschen. Meine Laune ist auf einer Skala von 1-100 bei minus 0.
Da kommt mir eine gute Nachricht wie gelegen und zaubert ein kleines Lächeln in mein Gesicht. Die Abdeckplatte für meinen Rad-Akku ist da!!! Yeahhhh! Und das nach nur 3 Tagen.
Weil es Samstag ist hat der Fahrrad- und Sport-Händler in Vandans nur bis 12 Uhr geöffnet. Ich schnappe mein Rad und nehme aus ‚Security-Gründen‘ den Zug in das im Montafon gelegene Bergdorf. Das übliche Sprichwort ‚Wir sind doch nicht aus Zuckerwatte‘ kann mich mal.
Direkt am Vandanser Bahnhof entdecke ich einen Sportoutlet. Ich lasse mich von den Superangeboten im Schaufenster einladen, stöbere herum und erstehe letztendlich professionelle Trekkingstöcke. Jetzt muss ich mich aber sputen und fahre meiner Akku-Abdeckung entgegen.
Ich werde schon erwartet und äußerst nett bedient. Die Abdeckung passt und wird fachgerecht montiert. Knapp über 50 Euronen sind schon der Hammer für sone Furz-Abdeckung. Aber es ist, wie es ist. Ich finde noch einen sommerlich aussehenden Schlüsselanhänger, der mich aufmuntert und wo ich jetzt die zahlreich vorhandenen Radschlüssel sammeln kann.
Die Regenwolken hängen immer noch tief. Es gibt aber auch hellgraue Wolken. Deshalb entscheide ich mich, die 13 Kilometer zurück nach Bludenz auf dem Montafoner Radweg zurückzulegen. Ich starte zuversichtlich, habe mich gerade eingefahren und es beginnt …… zu regnen! Na toll! Es wird also eine ‚Genusstour‘ im Landregen.
Die Ill ist voller Wasser. Die Frage warum erübrigt sich. Das verdunstende Wasser in der kühlen Luft sorgt für Nebel direkt über dem Fluss. Ich sagte es ja bereits in einem früheren Beitrag, es ist Novemberstimmung im Hochsommer!
Auf dem leicht abschüssigen Radweg komme ich an der Wallfahrtskapelle „Unsere liebe Frau“ mit einem tollen Marienbildnis vorbei. Das kleine Kleinod ist rund um die Uhr geöffnet. Weil gerade eine Taufe stattfindet kann ich das Marienbild nicht bewundern.
Während ich zu Hause abchille kreist unaufhörlich ein Hubschrauber über dem Campingplatz. Ich bin neugierig und live dabei, als die Bergrettung direkt vor dem Platz landet. Später erfahren wir, dass alle Krankenwagen im Einsatz waren, so dass die Bergretter zu einem Patienten gerufen wurden. Die Chefin erklärt uns später, dass das das letzte Mal vor 12 Jahren passierte.
Danach verschwinde ich im Wohnzimmer von Fiete, pflege meine schlechte Laune, gucke Fernsehen und gammle lustlos herum. Gar nicht schön. Ich denke wieder an Wandern in der Sonne und werde wehmütig.