Highlight an Highlight – Hamburg hat viele davon

Samstag, 5. Oktober 24

Heute stehen ‚ne Menge Highlights auf meinem Besuchsplan.
Ich starte früh bei wolkenlosem Himmel. Was habe ich doch für ein Glück mit dem Wetter! 😎 Ich gehe diesmal über das ehrwürdige Hamburger Uni-Gelände für Rechtswissenschaften zu den Öffis.
Die Fahrt in der U-Bahn bis zum Jungfernstieg ist sehr kurzweilig und beschwingt. 🎷🎸🎶 Ein Jazz-Duo sorgt für flotte Musik und rhythmisch wippende Fahrgäste. Das Trinkgeld für die Musiker fällt allerdings spärlich aus.

Rathausschleuse für Kanuten und der Gänsemarkt

Ich steige am Jungfernstieg aus der Bahn und erlebe gleich das erste Highlight des Tages. Was für ein buntes Spektakel!!! Von der Binnenalster gleiten nach meinem Gefühl etwa 100 Kanuten 🛶🛶🛶Richtung Rathausschleuse, sammeln sich dort dicht gedrängt, um weiter zur Elbe zu paddeln. Durch die Schleuse passen außerdem die Alster-Ausflugsschiffe und seit mehr als 150 Jahren wird hier der Alsterpegel reguliert, damit die Fleete nicht überschwappen. Zwei Schleuser teilen sich den 24-Stunden-Dienst.

Wenig später stehe ich mitten auf dem historischen Gänsemarkt, 🪿🪿🪿 der sich vom Weideland zum zentralen Mittelpunkt städtischen Lebens entwickelt hat. Genau in der Mitte thront der Dichter Gotthold E. Lessing, der drei Jahre als Dramaturg beim Nationaltheater arbeitete. Das ist der Platz der Einkaufspassagen, das Blücherhaus im Hanseviertel steht hier, prächtige Stadthäuser säumen die Straßen die Alte Post ragt in den Himmel, das Opernhaus ist hier zu finden, ebenso das Nationaltheater und die Finanzbehörde. Und schon immer befindet sich an diesem Ort eine Stadtbäckerei. Ich habe ein Déjavu, denn genau hier habe ich vor Jahrzehnten an einem SEB-Meeting teilgenommen. Jetzt geht’s mit der U3 zum Baumwall.

Immer wieder Speicherstadt und Elphi

Ich bin auf dem Weg zu meinem nächsten Highlight. Die Hafenpolizeiwache Nr. 2 ⚓👮‍♀️liegt unmittelbar an der Kehrwiederspitze, ganz in der Nähe der Elbphilharmonie und der historischen Speicherstadt. Ich überquere die Wilhelminenbrücke, eine der schönsten Brücken Hamburgs. Ihre Besonderheit ist der mit Mosaiksteinen gepflasterte Fußweg, der die Brücke wie ein steinerner Orientteppich verziert. Sie ist Teil der wichtigsten Fußwegverbindungen von der Innen- zur Speicherstadt und zur Elbphilharmonie. Klaro war ich hier schon X Mal. Aber dieser Standort nimmt mich immer wieder gefangen.
Die Polizeiwache ist eigentlich ein Wasserschutzpolizeirevier, aber vor allem TV-bekannt durch die Krimiserie „Notruf Hafenkante PK 21“. Das 125 Jahre alte Backsteingebäude „Elb-Krankenhaus“ (EHK) 🏥aus dem Film ist in Wahrheit schnöder Sitz des Hamburger Oberhafenamts.

Und wenn ich schon mal hier bin, ist „meine Elphi“ ein MUSS!
Ich nehme mir viel Zeit, um den 866-Millionen-Bau aus allen Winkeln zu betrachten. Faszinierend sind die weißen historischen Halbportal-Kräne 🏗️- drei von ehemals über 1000!!  Und die gläserne Fassade, die je nach Sonnenstand in maritimem Silberblau oder aber in Goldnuancen schimmert. An der Kasse bekomme ich tatsächlich noch eine Konzertkarte 🎟️ für heute Abend – dritte Reihe!!! Wahnsinn.

Die „Elphi“ ist DAS kulturelle und architektonische Highlight am Hafen und eine Top-Sehenswürdigkeit der Hansestadt. Das Konzerthaus zählt weltweit zu den zehn besten. Zehn Jahre Bauzeit dauerte es, bis der 110 Meter hohe markante Bau, welcher auf dem historischen Kaispeicher A steht, endlich eingeweiht werden konnte. Das wellenförmige Dach und die 2200 individuell geformten Glaselemente sind einzigartig. Die gebogene 85 Meter lange Rolltreppe Richtung Plaza ist nur eines der Highlights des Gebäudes. Damit ist sie die längste Rolltreppe Westeuropas. Exakt 150 Sekunden später erreiche ich kostenlos das öffentlich zugängliche Atrium, die Plaza, von der ich mit eindrucksvollen Blicken auf den Hafen ⚓ und die neue „HafenCity“ belohnt werde. Sie befindet sich auf 37 Metern Höhe und ist fast so groß wie der Hamburger Rathausmarkt.

Und dann bin ich wieder drin in der historischen Speicherstadt, dem größten zusammenhängenden Lagerhauskomplex der Welt! 1927 war die Speicherstadt sage und schreibe eineinhalb Kilometer lang! Ich liebe diesen Teil Hamburgs aus vollem Herzen! 🫶🫶🫶 ♥️
Sie liegt im neuen Stadtteil HafenCity, der sich vom Sandtorkai – älteste Kaimauer Hamburgs – bis zu den Elbbrücken erstreckt. Die Speicherstadt zählt seit etwas mehr als hundert Jahren zum UNESCO Weltkulturerbe und steht auf tausenden Eichenpfählen. Rund 300 Unternehmen verstecken sich hinter den rötlichen Backsteinbauten und lagern u.a. wertvolle Orientteppiche, Gewürze und Kaffee. Das Backsteinensemble ist Ausdruck des Hamburger Aufstiegs, hat etwas spielerisches mit seinen bizarren Giebeln und Türmchen und den zahlreichen Fleeten, worin sich die Gebäude stilvoll spiegeln. Hamburg hat über 2.500 Brücken, mehr wie Venedig und Amsterdam zusammen!! Unglaublich! 😲 Die historischen Brücken der Speicherstadt sind filegrane, stählerne Bogenkonstruktionen aus der Übergangszeit des 19./20. Jahrhunderts. Und mit Beginn der Dämmerung hüllt sich die Hamburger Speicherstadt in eine geheimnisvolle Aura. Genau das ist es, was mich so intensiv fesselt und fasziniert.🥰🥰🥰

Zwei bezaubernde Schlösser

Ich schlendere jetzt durch den ältesten Teil der HafenCity, heute mal bei Ebbe. Die Niederbaumbrücke führt zum Sandtorkai, die Jungfernbrücke zu einer der fünf Hauptkirchen, Sankt Katharinen, über den Zollkanal. Hinter dem Sandtorkai befindet sich das Kehrwiederfleet. Mein Ziel ist zunächst der Traditionsschiffhafen 🛥️ zwischen Sandtor- und Kaiserkai, wo mehrere historische Schiffe ankern. Von hier habe ich einen ungewöhnlichen Blick auf die Elphi. Ich entdecke das historische Fleetschlösschen am Brooktorkai, ein ehemaliges Zollhaus. Hier wurden die ankommenden Waren ordnungsgemäß registriert. Heute ist es eine Kneipe und steht unter Denkmalschutz. Das malerisch zwischen der Wandrahmsfleet- und der Holländischbrookfleetbrücke gelegene 120 Jahre alte Wasserschloss 🏰 ist DAS beliebteste Fotomotiv der Speicherstadt. Früher war es Unterkunft und Werkstatt für Hafenarbeiter. Das romantische Häuschen betreibt heute den Handel mit Tee und ist zudem Gastronomie. Seit zehn Jahren gehört das Gebäude zum Weltkulturerbe. Der Holländische Brook und der Alte Wandrahm zählten einst zu den vornehmsten Straßen der Hansestadt.

3000 Jahre Schifffahrtsgeschichte und ein legendärer Pirat 

Mein nächstes Highlight ist das Internationale Maritim Museum. Es befindet sich im ältesten noch erhaltenen Speicherbau „Kaiserspeicher B“ und zeigt 3000 Jahre Schifffahrtsgeschichte unter einem Dach! Über die Busanbrücke erreiche ich den backsteinroten Komplex am Brooktorhafen. Im denkmalgeschützten ehemaligen Lagerhaus wurden früher Tabak, Rum, Wein, Getreide und Tee deponiert. Direkt vor dem Speicherhaus steht ein goldfarbener Schiffspropeller mit einem Durchmesser von sechs Metern und einem Gewicht von 15,6 Tonnen, ein nettes Fotomotiv für viele Touristen.
Ich chille eine Zeitlang in einem abgesperrten 😎 Strandkorb, genieße einen Kaffee und die Atmosphäre am Magdeburger Hafen. Richtung Klaus Störtebeker-Denkmal komme ich am kleinen Leuchtfeuer vorbei. Die bronzene Statue zeigt den Seeräuber nackt und gefesselt auf dem Weg zur Hinrichtung, der heutigen HafenCity.

Kleine Hafenrundfahrt mit der HADAG-Fähre 62

Jetzt nehme ich wieder mal Kurs auf die Landungsbrücken, wo das Museumsschiff „Cap San Diego“ und der Dreimaster „Rickmer Rickmers“ liegen.
Heute werde ich die Fahrt mit meinem „62er-Bügeleisen“ ⛴️ voll auskosten, mein Highlight schlechthin! Ach, vor lauter besonderen Highlights, kann ich gar nicht sagen, welches „on Top“ steht. Ich bin mit dem HADAG-Dampfer auf kleiner Hafenrundfahrt. Start ist wie gewohnt unterm Pegelturm St. Pauli, dem Uhrturm, der die aktuellen Gezeiten der Elbe anzeigt. Heute am Wochenende gehört die Fähre den „Seh-Leuten“, wie die fahrenden Touris von den Hamburgern genannt werden. Es geht vorbei an den Schwimmdocks, an der Altonaer Fischmarkthalle zum Dockland/Fischmarkt. Von hier geht’s rüber über die Elbe hinein in den Köhlfleethafen und vorbei am Lotsenhaus „Seemannshöft“, einem über 110 Jahre alten Backsteinbau. Hier befindet sich die nautische Zentrale des Hamburger Hafens, d.h., hier sind die Hafenlotsen „zu Hause“. Ich erhasche noch einen Blick auf den Burchardkai, an dem die Containerschiffe be- und entladen werden. 🏗️ Es ist windig und trotz Sonne sehr kühl auf der Fahrt. Aber echte „Seh-Leute“ halten das aus. Auf dem Rückweg steige ich am Anleger Neumühlen/Övelgönne aus.

Ich schlendere an den historischen Kapitäns- und Lotsenhäusern des ehemaligen Fischerdorfs entlang, die von historischen Zeiten stammen. Der Hamburger Stadtteil besteht aus nur einer einzigen Hausreihe, die nur von den kleinen Gärten vom Elbstrand getrennt sind. Wollte hier eigentlich lunchen, aber die Restaurants sind teuer, fast voll besetzt und die Fischteller sehen ungenießbar aus! Mein Bauch schickt mich deshalb erneut zum „BistrOcean, 🐟🐠🐡 meinem Stammlokal an der Elbe. Nach 25 Minuten Wartezeit bekomme ich meinen delikaten Steinbeißer. Gute Entscheidung! Auf dem Rückweg schaue ich mir im Museumshafen die restaurierten aber funktionstüchtigen historischen Segel- und Arbeitsschiffe aus dem 19ten und 20sten Jahrhundert an, offensichtlich ein Mekka für Nostalgiker und Schiffsliebhaber.

Prunkvolle Businesstempel im Kontorhausviertel

Zurück an den St. Pauli Landungsbrücken geht’s mit der U3 zum Kontorhausviertel, dem vorletzten Highlight meiner Tagestour. Übrigens….. gleich hinter den Landungsbrücken auf der Reeperbahn steht der umsatzstärkste Geldautomat Hamburgs. Er spuckt monatlich ca. 17 Millionen Euro aus!!!

Das Viertel liegt südlich der Mönckebergstraße. Hier stehen bis zu zehngeschossige Kontorhäuser. Aber was ist eigentlich ein Kontorhaus?? Ganz einfach: ein spezieller Gebäudetyp mit Arbeitsräumen für Kaufleute. Ursprünglich gab es 150 dieser prunkvollen Businesstempel, die zwischen den beiden Weltkriegen 💣entstanden sind. Seit zehn Jahren sind vier der im Backsteinexpressionismus gebauten Kolosse Weltkulturerbe. Das wohl berühmteste ist das vor ca. 100 Jahren errichtete Chilehaus, was an einen Schiffsbug erinnert.

Klangvolles Konzert in der Elphi

Jetzt ist es Zeit für das letzte Highlight, einem Konzert im Großen Saal 🎼🎻🎶🎹 der Elbphilharmonie. Auf die hochmoderne Akustik und das Konzertfeeling bin ich sehr gespannt. Jeder Besucher sitzt höchstens 30 Meter vom Dirigenten entfernt und hat von überall einen ungehinderten Blick auf die Bühne. Ich wandle noch eine Weile über die Plaza und genieße Hamburgs Hafen bei Dunkelheit.
Das Konzert ist ein voller Erfolg. Glücklich aber hundemüde mache ich mich auf den Heimweg! Ein genialer Tag mit einem krönenden Abschluss. So kann’s weitergehen…..

 

Kategorie Reiseland Deutschland

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.