Dienstag, 02. April 2024
NNach dem Ausschlafen hole ich mir frische Brötchen beim Bäcker um die Ecke. Menno ist das kalt und ordentlich windig. Dafür aber lacht die Sonne von einem wunderschönen blauen Himmel. Ich frühstücke ausgiebig ohne Stress. Will einfach noch weiterurlaub’n.
Starte mit einem kleinen Abschieds-Abstecher zum Forggensee, um für einen kurzen Moment nochmal die großartige Landschaft auszukosten. Ein letzter Blick auf die Ammergauer und Allgäuer Alpen sowie die Tannheimer und Lechtaler Gipfel. Weiter geht’s.
Memmingen – eine Stadt mit süffigem Schwarzbier
Das Motto heute: „Der Weg ist das Ziel!“
Ich habe mir als Zwischenstopp auf dem Nachhauseweg die frühere Reichsstadt Memmingen im schwäbischen Allgäu ausgesucht. Bin gespannt auf die Stadt der Tore, Türme & Giebel – einer der Werbeslogans der Kleinstadt. Ich finde einen kostenlosen Parkplatz für Fiete und laufe gerade mal 800 Meter zum Zentrum.
Auf dem Weg dorthin zieht es mich zufällig mit Macht ins JoeSepp’s Brauhaus, wo ich genüsslich ein großes naturtrübes Schwarzbier an der Bar schlabbere. Als ich bezahlen will, fährt mir der Schreck in die Glieder! Wo ist denn mein Portemonnaie? Doch nicht verloren, oder was? Ach, es liegt ja noch bei Fiete. Und jetzt?
Ich schildere dem Barkeeper die Situation. Er zeigt vollstes Verständnis, ich eile zurück, schnappe die Geldbörse und bezahle mein Bierchen mit einem entsprechenden Bonus. Wir tauschen noch ein Lächeln aus und ab geht’s zum idyllischen mittelalterlichen Marktplatz. Hier starte ich meinen Rundgang.
Im Herzen der Stadt stehen das weiße Rathaus (16. Jh.) mit seinen Giebeln, wunderschöne farbige Patrizierhäuser und das Steuerhaus (15. Jh.), ein Verwaltungsgebäude mit Laubengang und aufgemalten Fenstern. Nix zu gugge… wird nämlich gerade umfangreich renoviert. 😒
Ich genehmige mir Kaffee & Kuchen „to go“, freue mich über zahlreiche Störche auf den Dächern, laufe durch das Lindauer- und das Westertor, bestaune die ehemalige Klosterkirche und spaziere eine Zeitlang neben dem Stadtbach. Ein sehr beschauliches Städtchen. Es gefällt mir so gut hier, dass ich mich zeitlich ziemlich verbummle. 🙄
Auf dem Rückweg zu Fiete schickt Janosch’s Kaspar Mütze mir erneut eine Idee, die ich in meinem Bauch schon eine Weile mit mir herumtrage. Genau, ich werde noch einmal übernachten, und zwar auf dem Stellplatz in Rothenburg ob der Tauber. Will noch ein bisschen weiter mit Fiete urlaub’n und muss ja nicht sooooo viele Kilometer auf einmal wegschrubben! Sehr gute Idee, wie ich finde. 👌
Komme erst um halbsieben an und bin begeistert. Ein ausgesprochen schöner, gepflegter Stellplatz direkt gegenüber der Altstadt. Es gibt ein WC und teilweise Stromsäulen für 50 Mobile.
Die Sonne scheint auf das mittelalterliche Städtchen. Rothenburg ob der Tauber wird jährlich von bis zu 2 Mio. Besuchern überflutet. (Ich möchte nicht wissen, was hier los ist, wenn in wenigen Wochen die 750-Jahr-Feier startet! ) 🙈 Und deshalb möchte ich unbedingt schnell nochmal reinschauen, weil die meisten Touris sich jetzt in den Restaurants die Bäuche vollschlagen.
Die Fachwerk-Stadt liegt im westlichen Mittelfranken – 430 Meter über dem Taubertal. Kurz die markanten Sehenswürdigkeiten angelaufen, denn die Sonne steht schon tief. Ich genehmige mir eine Schneeballkugel, die schon seit 300 Jahren in vielen Variationen hier gebacken wird. Im Dämmerlicht kehre ich auf den Stellplatz zurück.
Eine ausgezeichnete Entscheidung, hier zu pausieren. Die restlichen 190 Kilometer morgen wuppe ich dann mit links. Ich chille noch ein bisschen und werde wehmütig. Morgen schau‘ ich nochmal kurz rein ins Städtchen. Gut’s Nächtle. 😴
Daten:
Ziel 44.298 km
Strecke 265 km
Geschw. 80 kmh
Verbrauch 11,0 Liter
Fahrzeit 3 ¼ Stunden
Nerven behalten auf dem Weg nach Frankfurt
Mittwoch 03. April 2024
Aufgewacht weil ausgeschlafen! Mit Bedacht das letzte Frühstück eingenommen und Fiete reisefertig gemacht. Die Sonne hat sich versteckt, aber es regnet nicht. Also nichts wie nochmal rein nach Rothenburg.
Nach dem Eingang in die Altstadt durch das Rödertor erklimme ich zunächst die vier Kilometer lange Stadtmauer und sehe den ein oder anderen der 46 historischen Türme. Der Blick über die roten Dächer der historischen Altstadt ist malerisch.
Nach dem Abstieg laufe ich zum Kreuzungspunkt der Jakobspilger – Santiago de Compostela – und gehe in die Jakobuskirche, um den berühmten Riemenschneider-Altar anzusehen. Kann man aber nicht so ohne Weiteres, man benötigt eine Eintrittskarte. Ich entscheide mich nach kurzer Überlegung wegen der fortgeschrittenen Zeit für ein „nein“.
Auf dem Rückweg komme ich beim „Plönlein“ vorbei. Das ist ein schiefes krummes gelbes Fachwerkhäuschen mit Brunnen zwischen zwei Stadttoren. Wahrscheinlich schon milliarden Mal fotografiert!!! 🤭
Um halbelf geht’s los nach Frankfurt.
Läuft gut auf der AB – bis kurz vor Würzburg. Riiiieeesenstau an einer Großbaustelle. Die LKWs stehen zweispurig. Und das ist nicht alles. Die intelligente Anzeige von Fiete teilt mir urplötzlich mit, dass die Hintertür offen sei. Mir rutscht das Herz in die Hose, ist doch das Rad an der Tür sicherheitshalber befestigt. Ich reduziere die Geschwindigkeit sofort auf 60 kmh auf der Überholspur, ziehe mir den Unmut der nachfolgenden SUV-FahrerInnen zu und habe Herzkasper ohne Ende. Endlich erreiche ich eine Raststätte und prüfe, ob die Tür mit dem Sicherheitsschloss nicht aufgehen kann. Tut sie nicht.
Die restlichen Kilometer bis Frankfurt fahre ich gemütlich mit 100 kmh. Am Seligenstädter Dreieck schnapst Fiete bei 44.444 Kilometern. Bin ich doch tatsächlich schon 36.000 davon in den letzten fünf Jahren gefahren!
Ich finde einen ordentlichen Parkplatz bei mir um die Ecke und entleere Fiete Step by Step. Ein unrunder Urlaub ist damit zu Ende.
Daten:
Ziel 44.487 km
Strecke 190 km
Geschw. 71 kmh
Verbrauch 12,4 Liter
Fahrzeit 2 ¾ Stunden