Fiete und ich haben eine wunderbare Nacht zusammen verlebt. Ich merke, wie sehr mir das Herumstreunen mit meinem Wohnmobil fehlt.
Thomas und ich genießen ein langes, üppiges Frühstück. Danach erhalte ich eine ausführliche Hausbesichtigung seines Anwesens, was wirklich toll ist. Trotzdem befällt mich der Gedanke: „zu Besuch in Sinntal und Umgebung ganz große klasse, aber zum Wohnen nicht mein Ding“. Ich bin Großstädterin mit Leib und Seele und liebe mein Frankfurt.
Besuch bei Katja
Mittags geht es auf die zweite Entdeckungstour.
Zunächst besuchen wir Katja in Bad Soden-Salmünster. Das ist für mich ein MUSS, denn Katja ist Schneiderin und ich habe ein paar Behelfsmasken von ihr geordert, die sie in null-komma-nix genäht und an mich verschickt hat. Außerdem hat sie mich mit zahlreichen Videos unterstützt, damit ich einen perfekten Kragen für Valentinas Kleid hinbekomme. Mit einigen Tipps für Ausflugsziele in der Umgebung starten wir wieder.
In der mittelalterlichen Barockstadt Fulda
Für unsere ursprünglichen Pläne ist es mittlerweile zu spät und wir entscheiden uns für das 30 Kilometer entfernte Fulda.
Zunächst steuern wir Thomas‘ Lieblingskaffee „KaffeeKultur‘ an. Es hat Corona bedingt offen, bietet aber nur einen eingeschränkten Service. Wir genießen im Garten des stilvollen Kaffeehauses unter strengen Hygieneregeln bei herrlichem Sonnenschein selbstgerösteten Kaffee und Kuchen. Das ist eine gute Grundlage für die Besichtigung der Stadt.
Zunächst schlendern wir durch einen Teil des Barockviertels und ich komme in einen absoluten Fotografier-Rausch. Endlich ist der Knoten geplatzt und ich probiere meine neue Kamera aus, die seit Dezember 19 zu Hause in einer Ecke gelegen hat. Das Bonifatiusdenkmal, die Stadtpfarrkirche St. Blasius und das Stadtschloss – heute Sitz der Stadtverwaltung – kommen u.a. vor die Linse.
Der Dom, das Stadtschloss und der Schlossgarten
Wir erreichen das berühmteste Wahrzeichen Fuldas, den Dom St. Salvator und besichtigen das unvorstellbar pompöse, barocke Kirchenschiff unter strengen Hygieneregeln. Es erinnert mich ein wenig an die St. Peter Kathedrale in Rom. Der Fuldaer Dom ist die bedeutendste Barockkirche Hessens. Ab hier übernimmt Thomas meine Kamera und zeigt, dass er ein gutes Auge für Motive hat.
Auf dem Weg zum Schlossgarten, der grüne Oase im Herzen der Stadt, steht die Michealiskirche mit ihren spitzen Hütchen. Sie ist Wallfahrtsstätte für Millionen von Gläubigen, da hier die Gebeine des Heiligen Bonifatius mit dem Beinamen „Apostel der Deutschen“ begraben sind. Wunderschön ist die baumbestandene Allee mit dem Paulustor.
Die Bepflanzung im Schlossgarten ist umwerfend. Im Teich spiegeln sich die umliegenden Bäume und sonnen sich die zahlreichen Goldfische. Der Blick auf das Stadtschloss und den Prachtbau Orangerie mit großzügiger Freitreppe ist genial. Einzigartiger Dachschmuck ist eine teilweise vergoldete Ananas, das Symbol der Exotik. Sehr angetan bin ich von der Floravase. Sie ist knapp 7 Meter hoch, aus einem Stein gehauen und stellt die „Göttin der Gartenbaukunst“ dar.
Ausklang in der Wiesenmühle
Jetzt meldet sich der Hunger. Thomas steuert das rustikale Brauhaus „Wiesenmühle“ an. Wir haben Glück und der Biergarten hat geöffnet, auch hier unter strengen Abstands- und Hygieneauflagen. Egal, das Gefühl, endlich wieder draußen zu sitzen, ein „Dunkles“ und eine Pizza gemeinsam mit anderen zu genießen, ist spitzenmäßig. Auch wenn derzeit nur Pizza auf der nicht vorhandenen Speisekarte steht.
Die Zeit verrinnt, es ist herrlich lau draußen, die Musik geht ins Ohr und ich weiß es sehr zu schätzen, was 2 ½ Monate lang nicht möglich war.
Zu Hause in Sinntal angekommen, packe ich meine sieben Sachen und fahre mit meinem Fiete wieder in meine Lieblingsstadt am Main.