17. April 2017 –
Es hat die ganze Nacht wie aus Eimern geschüttet! Und das, wo wir heute – wie 51 Millionen andere – das Mekka für Tulpenliebhaber aus aller Welt, den Keukenhof, besuchen wollen. Aber….. über unserem Fiete, dem Campingplatz und vor allem in Lisse (da befindet sich nämlich das Goldstück) scheint die Sonne. Nur wenige aber fotogene Haufenwolken treiben sich am sonst stahlblauen Himmel herum. Dafür ist es kalt und windig. Wir beeilen uns mit dem Frühstück und starten.
Nach 40 Kilometern Fahrt durch Weideland, Wassergräben und zuletzt durch ein berauschendes Farbenmeer von Blumenfeldern, erreichen wir um die Mittagszeit den ‚größten Blumenzwiebelgarten der Welt‘. Wir werden vorbildlich zum Parken eingewunken und sind gespannt, auf das, was uns erwartet. Die Eintrittskarten hatten wir im Internet bestellt, so dass wir ohne Wartezeit in die Parkanlage gelangen – mit hunderten, ja tausenden anderer Besucher aus aller Herren Länder.
Kaum drin beginnt auch schon die Farbenpracht! Wir sehen ein Meer von Tulpen, Narzissen, Traubenhyazinthen, Lilien und Kaiserkronen, die jedes Jahr in neuen Mustern per Hand gepflanzt werden. Pro Saison blühen hier sage und schreibe 4,5 Millionen Tulpen in hundert Varianten; sieben Millionen Blumenzwiebeln sind es insgesamt. Überall stehen, sitzen, liegen die Besucher in und neben den Tulpen, um aus allen möglichen Positionen die Blütenpracht zu fotografieren. Ich fotografiere mit was das Zeug hält.
Wir sind überrascht, wie viele verschiedene Tulpenarten es gibt, beispielsweise die gestreifte Rembrandttulpe, die karierte Schachblume und so berühmte Namen wie Mickey Mouse, Putin, Van Gogh und Rotkäppchen. Dabei sind auch alte Tulpenarten vom Ende des 16. Jahrhunderts und Narzissen aus dem 17. Jahrhundert. Insgesamt gedeihen hier über 2600 verschiedene Arten, Sorten und Varietäten. Der Brautgarten ist umsäumt von Kirschbäumen in voller Blüte. Ich staune, wie sich die Menschenmassen hier durchschieben, ohne dass ich das Gefühl habe, es ist voll. An der Windmühle wird man mit dem Boot durch die äußeren Tulpenfelder gefahren. Uns ist es zu kalt, außerdem müssten wir eine Wartezeit von mindestens einer Stunde einplanen.
Keukenhof heißt übersetzt ‚Küchenhof‘. Er gehörte im 15. Jahrhundert der Gräfin von Holland. Sie soll im Küchengarten neben dem Schloss frische Kräuter gepflückt haben – und starb dennoch nach 36 Jahren an Schwindsucht!
Heute wird die Gartenanlage der Superlative, die 1950 zum ersten Mal ihre Pforten öffnete, täglich von 500 Gärtnern gepflegt. Der 32 Hektar große Park hat 15 Kilometer Spazierwege, 2.500 hellgrün leuchtende Bäume und zeigt außerdem 150 Skulpturen diverser Künstler.
Die Schwäne auf dem märchenhaften Teich sind für die acht geöffneten Wochen ‚gemietet‘. Danach müssen sie wieder nach Hause, wo auch immer das ist.
Und wer kennt nicht das Lied ‚Tulpen aus Amsterdam‘! Die Idee dazu holte sich der Texter natürlich bei einem Besuch hier im Keukenhof.
Nach fast fünf Stunden ist unsere Aufnahmekapazität erschöpft. Wir nehmen noch einen Kaffee zu Wahnsinnspreisen und schleichen zu Fiete. Wir löhnen 6€ Parkgebühr und kaufen auf der Rückfahrt einen riesigen Strauß Tulpen direkt vom Züchter.
Natürlich hat sich auf dem Campingplatz die Situation des gestern ausgefallenen WLan’s trotz meiner Information an der Parkrezeption nicht geändert! Wir ziehen kurzerhand um, nachdem wir getestet haben, wo es noch Empfang gibt. Klaus streamt sich zwei Tatorte runter und ich blogge. Morgen geht es leider wieder nach Hause.
- Fahrdaten:
85 km Hin-Und Rückfahrt
2 1/4 Stunden Fahrtzeit
10 Liter Durchschnittsverbrauch
bei einer lächerlichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 37 kmh.
Zielkilometer: 39.232