28.08.2016 –
Moin, moin!
Heute wecken uns der Timer des Smartphones, eine frische Briese durch die Dachluke und ein krähender Hahn. Es ist bewölkt, aber warm. Wir frühstücken draußen und starten gegen Zehn zum Tanken. Das ist sonntags ein kleines Abenteuer, die Tankstellen haben meist geschlossen.
Das Navi macht diesmal einen guten Job und führt uns zum Konsumtempel Carrefour mit geöffneter Tanke. Klaus füttert den Urlaubär und ich hole Futter für uns. Wir starten um halb Elf. Es ist schwülwarm, ein Mixed aus Sonne und Wolken. Hoch ‚Gerd‘ schwächelt.
Gleich an der ersten Péagestation gibt es Terror mit dem Ticket. Es gibt zwei Ausgabemöglichkeiten: eine für große und eine für kleine Fahrzeuge. Klaus drückt für große Fahrzeuge, bekommt das Ticket aber für kleine serviert. Das heißt aschnallen, Tür öffnen und rausbeugen und bedeutet 3 Sekunden zusätzliche Zeit. Da ist das Ticket verschwunden.
Wir haben Glück im Unglück und es kommt kurze Zeit später wieder zum Vorschein. Klaus schnappt in Windeseile zu und los geht’s. Es ist 11 Uhr und schlagartig voll auf der Autobahn. Neun Kilometer schwimmen wir mit, dann verlassen wir den Rückreiseverkehr in Richtung Metz/Nancy. Der überwiegende Teil fährt Richtung Paris. Tempomat auf 130 und ab geht die Post.
Bei Sens gibt es einen Regeschauer, Richtung Troyes lockert es wieder auf. Jetzt fahren wir durchs Burgund und merken es am Auf und Ab der Autobahn. Die Landschaft ist nicht mehr so eintönig, sondern grün, bewaldet, mit Schafherden und vielen Kühen in allen Farben. Einmal noch gibt es einen kräftigen Schauer, dann wird es wieder schwülwarm. Die Klimaanlage sorgt für das nötige Cool Down. Kurz vor Langres verlassen wir die Autobahn und löhnen sage und schreibe 48€ Péage!
Bei Langres, einem mittelalterlichen Städtchen hoch oben auf einer Bergspitze und von einer alten Stadtmauer komplett umgeben ist Fahrerwechsel.
Klaus braucht ein Ruhepäuschen, während ich mir genüsslich die Landschaft links und rechts der N 19 anschaue. Die erhoffte Abkürzung über die Nationalstraße bringt keinen Zeitgewinn, die N19 ist nicht so gut ausgebaut wie andere. Ich ärgere mich mit den Sonntagsfahrern herum, vergesse das aber schnell wieder, als ich die Saone überquere und durch das Städtchen Port-sur-Saone fahre. Wunderschön. Mittlerweile sind wir in der Region Franche-Comte. Bei Lure ist die N 19 endlich vierspurig und der Urlaubär kann zeigen, was er drauf hat. Wir zahlen ein letztes Mal Péage (4,40 €) und biegen ab auf die D 83 nach Colmar/Éguisheim.
Meine Gefühle sind ambivalent, weiß ich doch, dass dies traditionell die letzte Übernachtung in unserem Wohnmobil nach einem schönen Urlaub bedeutet. Mir ist flau im Magen. Ich will nicht nach Hause. Ich fange mich aber wieder und freue mich auf die Trois Chateauxs, das alte Winzerstädtchen, die Störche und unseren Campingplatz. Klaus geht es ähnlich.
Es ist halb Fünf und wir stehen bei Sonne und Wolken und 32 Grad auf unserem Plätzchen, schnappen die Räder und fahren direkt in den Ort. Éguisheim ist ‚en fete‘!! Das ganze Dorf steht Kopf. Den Umzug haben wir knapp verpasst, aber die Musikcorps und Tanzgruppen feiern noch. Wir schnabulieren Tarte Flambée und trinken Wein. Ohhh, ist das schön. Nicht an Morgen denken. Hier und jetzt ist das Thema.
Gegen halb Neun radeln wir back home und besuchen noch schnell die Storchen-Pflegestation. Während wir bei windstillem Wetter in den elsässischen Weinbergen chillen und träumen, spaziert in aller Ruhe ein Storch über den Campingplatz. Das ist urlaub’n und zwischen den Wolken blinzeln ein paar Sterne hervor.
Daten
- Zielkilometer: 87.906
- Fahrstrecke: 560 km
- Fahrzeit: 6 1/4 Stunden
- Durchschnittsverbrauch: 13,1 Liter
- Durchschnittsgeschwindigkeit 88 kmh