Mit dem Rad und dem Schiff pure Natur genießen

Freitag 7.8.2020
30 Kilometer nach St. Goar plus Loreley

Die Sonne knallt vom Himmel und ich beschließe heute einen Radausflug zur Burg Rheinfels und zur Loreley. Ich genehmige mir ein gemütliches Frühstück mit knackig frischen Brötchen im Schatten, putze Fiete kurz durch und starte um halbelf.

Ich fahre auf dem linksrheinischen Rheinradweg, der hinter Boppard fast auf der gesamten Strecke neben der Bundesstraße, aber direkt am Rhein entlangführt. Es geht über Bad Salzig – schräg gegenüber von Kamp-Bornhofen, Hirzenach und Fellen bis nach St. Goar.
Unterwegs muss ich immer wieder anhalten, denn hier zeigt sich die Landschaft von einer ihrer schönsten Seiten. Blicke auf Burgen und tolle Rheinbiegungen begleiten mich auf der Fahrt.

Nördlich von Boppard treffe ich auf einen zweiten der insgesamt acht erhalten gebliebenen Preußischen Meilensteine aus dem 19. Jahrhundert. Zur Erinnerung – einen ersten habe ich genau unter dem Bopparder Hamm entdeckt. Diese Meilensteine gibt es nur am Mittelrhein, weil hier vom preußischen Staat ein Straßenbauprogramm größeren Umfangs zur Verbesserung von Infrastruktur und Wirtschaft aufgelegt wurde. Die Meilensteine bestehen aus Basaltlava. Eine preußische Meile sind genau 7,532 Kilometer.

Gegenüber bei Kamp-Bornhofen thronen die „Feindlichen Brüder“. Es handelt sich dabei um die Burgen Sterrenberg und Liebenstein, die aufgrund einer Sage diesen Namen erhalten haben.
Dann treffe ich hinter Hirzenach auf die Rheininsel Ehrentaler Werth. Sie ist unbewohnt und besteht vorwiegend aus Weichholzbäumen. Diese Auen findet man oft in unregulierten Flüssen. Sie sind eng an die natürliche Dynamik des Flusses gebunden und wertvolle Biotope.
In St. Goar – Fellen entdecke ich einen kleinen Yacht-Hafen und die „Gute Hoffnung“ , wie zwei BleiZink-Erzgruben hier genannt werden.

Gleich gegenüber, in Wellmich, gibt es etwas sehr Kurioses. Die katholische Kirche kann hier nur durch ein Wirtshaus betreten werden. Beide teilen sich ein gemeinsames Dach und einen Eingang. Kein geringerer als Mozart hat dieses Unikum schon besucht. Die Burg Maus thront seit 1343 auf einer Felsnase knapp 100 Meter über dem kleinen Vorort von St. Goarshausen.

Und schon bin ich in St. Goar. Dieses malerische Fachwerkstädtchen liegt im Schatten der mächtigen Burg Rheinfels und am engen Durchbruchstal des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge. Das linksrheinische Tal – wo ich gerade bin – gehört zum Hunsrück, das rechtsrheinische zum Taunus.
Genau gegenüber liegt die Schwester- und Loreleystadt Sankt Goarshausenmit den Burgen Katz und Maus. Und der berühmte und oft besungene Loreleyfelsen befindet sich in unmittelbarer Nähe flussaufwärts auf der anderen Rheinseite.

An der evangelischen Stiftskirche parke ich mein Rad. Erstes Ziel ist eine Eisdiele. Und natürlich schlabbere ich ein Spaghetti-Eis. Dann schlendere ich die Einkaufsstraße entlang und finde kurz dahinter den Aufstieg zur Burg Rheinfels von 1245. Sie war nach dem Ausbau zur Festung die größte Wehranlage im Mittelrheintal und setzte Maßstäbe für den gesamten Burgenbau im Deutschen Reich. Als eines der wenigen Bollwerke am Rhein wurde die Burg während des Dreißigjährigen Krieges und des Pfälzischen Erbfolgekrieges erfolglos belagert und nicht zerstört.
Der Weg ist steil und schweißtreibend, aber wunderschön. Und oben gibt es fantastische Ausblicke auf die Schwestern-Städte, den Stadthafen „Rheinfels“ und den Rhein. Für den Abstieg habe ich mir die Straße ausgesucht. Sie ist wesentlich weniger steil, schattiger, aber auch länger.

Ich laufe zurück zu meinem Rad und nehme für 2,70 €uro die Personen– und Autofähre „Loreley VI“. Sie verbindet das linksrheinische Sankt Goar mit der rechtsrheinischen Schwesterstadt. Im 16. Jahrhundert wurde die „fliegenden Brücke“-  wie man die Fähre damals nannte – zum Schauplatz für das „Fest der fliegenden Brücke“ zwischen den Nachbarorten. Es entstand ein Osterbrauch: Der Fährmann erhielt für die Überfahrt von den Fahrgästen an Ostern ein Ei als Obolus.

Hier will ich mir die Loreley-Statue aus nächster Nähe betrachten. Das kleine St. Goarshausen besitzt zwei Stadttürme und über der Altstadt, auf steilem Fels, seit 1343 die Burg Neu-Katzenelnbogen, im Volksmund Burg Katz genannt. Nachdem Napolion Bonaparte die Burg 1806 hat sprengen lassen, wurde sie von 1897 bis 1905 wieder aufgebaut.

Knappe 4 ½ Kilometer mit dem Rad und ich bin am Eingang der Hafendamm-Mole, an deren Spitze sich die Loreley-Statue befindet. Der Weg auf der Mole ist beschwerlich, da er mit lauter schrägen Schiefersteinen gepflastert ist. Nach ungefähr 400 Metern stehe ich neben der Statue, lege die Beine ins kühle Rheinwasser, genieße mein Picknick mit direktem Blick auf die Burg Katz und einem wunderschön gelegenen Campingplatz auf der linksrheinischen Seite.

Da es weiter brütend heiß ist, entschließe ich mich, mit der Loreley-Linie „Weinland“ um 16:30 Uhr nach Boppard zurück zu schippern. Ich löhne dafür 12 €uro und lasse mich eine Stunde bei leichtem Fahrtwind und wunderbarer langsam vorbeiziehender rheinischer Natur zurück schippern. Nach weiteren 6 Kilometern bin ich wieder bei Fiete, springe kurz in den Pool, chille und genieße einen lauen Sommerabend bei einem Gläschen Wein.

Auf der Loreley Linie nach Boppard

Gut’s Nächtle.

 

 

 

Kategorie Biken, Reiseland Deutschland

Hallo Du da! Schön, dass Du meinen sehr persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass erst kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und deren Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto ist "Lachen, Leben und Lieben". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine oder große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.